Jack in the Box
B 1.1.7 - eine etwas kryptische Buchstaben-Zahlenkombination, die wir uns wohl noch merken müssen. Großbritannien macht der EU ein Abschiedsgeschenk, eines, das wir wohl nie vergessen werden.
Während in Deutschland herumgejohlt wird #wirmachenauf, weil Leute - sicherlich berechtigt - Angst um ihre finanzielle Existenz haben, sneaked sich von der Insel, die nicht Europa sein möchte, eine ziemlich fiese SARS-CoV-2-Mutation über den Kanal, die #b117 Variante (sie wird auch als VOC 2020/12/01 bezeichnet).
Diese Mutation zeichnet sich durch ein wesentlich höheres Ansteckungspotential aus, was die Morbiditätsrate und dadurch letztlich auch die absolute Mortalitätsrate in die Höhe treiben wird. Mehr Menschen werden erkranken (erhöhter R-Wert und gesteigerte Inzidenz, relativ) und mehr Menschen werden sterben und an schweren Verläufen leiden (absolut). Ob unser Gesundheitssystem nochmal 50% drauflegen kann? Ich habe da so meine Zweifel.
In Großbritannien wird der Lockdown verschärft. Europa tut zur Zeit nichts, außer zu versuchen, krampfhaft diese Impfzentren in Gang zu bringen. Ob nun der eher experimentelle Impfstoff von Biontech oder der Vektorimpfstoff ("Sputnik") der Russen besser ist, darüber sollten Wissenschaftler streiten - tun sie aber nicht, weil ... ja, weswegen eigentlich? Weil Sputnik vom bösen Iwan kommt? Mit dem reden wir ja nicht, stimmt.
Nach der Südafrika-Variante (501Y.V2) ist nun aus bei Reisenden aus Südamerika eine neue, dritte Variante aufgetaucht, deren Morbiditätsrate und Reaktion auf die Impfstoffe gerade getestet wird.
Deutsche Konsum- und Distributionswillige laufen Sturm, weil sie noch immer nicht uneingeschränkt shoppen dürfen, in den Urlaub fahren oder Massenversammlungen abhalten dürfen. Die Ärmsten.
Vielleicht ist es einigen noch nicht aufgefallen, deshalb schreibe ich es hier noch einmal deutlich. Die DRITTE WELLE rollt gerade an. Das neue Virus wird aufgrund seiner hohen Ansteckungsgefahr eine exponentielle Ausbreitung (R-Wert über 1,3) erfahren und zur dominanten Variante werden. Liebe Leute, die ihr mit euren Kreditkarten wedelt... das dicke Ende kommt erst noch.
Heute (07.01.21) ... fast 32.000 registrierte Neuinfektionen, fast 1.200 Tote. Immer noch. Jeden Tag. Ein Anstieg von 20% zum Vortag. Und ihr heult herum, weil euer Ein-Euro-Nippes-Shop nicht auf hat? Weil ihr grad mal nicht nach Malle fliegen könnt? Weil ihr abends einfach mal zuhause bleiben sollt? Was muss eigentlich noch passieren, damit ihr realisiert, dass da eine ziemlich üble Sache auf uns zu kommt, eine Sache, deren ANFÄNGE wir gerade erleben (oder eben auch nicht, je nach dem, auf welcher Seite der Statistik wir stehen)?
Insgesamt sind damit 38.795 Menschen in Deutschland an den Folgen von Corona gestorben. Spätestens am Sonntag (10.01.) wird das 40.000. Opfer registriert werden. Auch daran lässt sich die Dramatik der Pandemie ablesen. Bis zu den ersten 10.000 Toten dauerte es gut sieben Monate. Die zweiten 10.000 starben binnen sieben Wochen, die dritten innerhalb von 18 Tagen, die vierten 10.000 werden nun in nur noch 13 Tagen registriert.
Es wäre wirklich schön, wenn die Menschen langsam zur Vernunft kämen und ihren Egotrip zurückstellen, um zu einer Verbesserung der Gesamtlage zu kommen. Alles andere ist Sozialdarwinismus unterster Kategorie. Wer skandiert "gestorben wird immer", der hat noch nicht sein Leben am seidenen Faden hängen gesehen. Wer skandiert "die Alten sterben doch eh", der wird seine Meinung ändern, wenn er das Glück hat, alt werden zu dürfen.
Ja, einige Menschen verlieren ihre Jobs, ihr Geschäft, das finanzielle Fundament, das ihren momentanen Status absichert. Aber viele Menschen verlieren in diesem Moment ihr Leben. Jede Minute einer, ungefähr. In unserem Land. Jede Minute. Und? Wiegen die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen plötzlich mehr, als die Vieler? Mister Spock fände das nicht gut.
Live long and prosper.
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